Der Freiwilligendienst „weltwärts“ fördert internationale Freiwilligeneinsätze, vor allem in Deutschland. Während viele junge Menschen aktuell darauf warten, für einen Freiwilligendienst ins Ausland zu reisen, sind seit Beginn 2021 bereits über 200 Freiwillige aus Ländern des globalen Südens nach Deutschland gekommen, um sich zu engagieren. Und es werden noch mehr.
Sie kommen aus Argentinien, Bolivien, Chile, Georgien, Ghana, Indien, Kenia oder Thailand: Aktuell absolvieren 224 junge Menschen ihren Freiwilligendienst in Deutschland (Stand: August 2021). Aus über 35 Ländern des Globalen Südens sind die Freiwilligen nach Deutschland gereist, um sich in gemeinnützigen Einrichtungen zu engagieren. Sie sind Teil des weltwärts-Freiwilligendienstes und sind meist zwischen 12 und 18 Monaten in einem Projekt vor Ort tätig.
Die Einreise der Freiwilligen nach Deutschland erfolgt unter strengen Kriterien und die Sicherheit der Freiwilligen sowie der Menschen, mit denen sie arbeiten, steht an oberster Stelle. Nach der aktuell vorgeschriebenen Quarantänezeit können die 224 Süd-Nord-Freiwilligen jedoch in ihren Einsatzstellen aktiv werden. Sie unterstützen unter anderem in Kindertagesstätten, Schulen, Jugendzentren, der Obdachlosenhilfe, Begegnungsstätten oder Naturschutzprojekten.
Freiwilligendienst im botanischen Garten oder an einer offenen Ganztagsschule
Eine Süd-Nord-Freiwillige, die bereits im vergangenen Jahr ihren weltwärts-Dienst beendete, ist Elizabeth Lauredant. Sie kommt ursprünglich aus Haiti und hat ihren Freiwilligendienst mit der Aufnahmeorganisation Ecoselva e.V. im botanischen Garten der Philipps-Universität Marburg absolviert. „Jeden Morgen mussten wir das Laub einsammeln, die Gänge reinigen und das Tropenhaus gießen. Danach wurde die Tagesarbeit zugeteilt, es handelte sich um Orchideen- oder Baumschnitt, um die Samenauswahl, Substratvorbereitung oder Pflanzenvermehrung“, erklärt Elizabeth.
Gewohnt hat sie bei einer Gastfamilie: „Meine Gasteltern hatten immer ein offenes Ohr für meine Probleme und waren bereit, mir zu helfen, wo sie nur konnten. Durch die Art und Weise, wie sie mich behandelten, fühlte ich mich wie ein Teil ihrer Familie.“
„(…) besonders wertvolle Momente waren für mich, Einblicke in mein Land und meine Kultur mit den Kindern und Kolleg:innen zu teilen.“
Joselyn Kahunde aus Uganda macht ihren Freiwilligendienst an einer offenen Ganztagsschule in Köln
Joselyn Kahunde kommt aus Uganda und hat ihren weltwärts-Freiwilligendienst 2019/2020 mit der Aufnahmeorganisation IN VIA an einer offenen Ganztagsschule in Köln geleistet. „Ich erzählte den Kindern traditionelle Geschichten aus meinem Land, über das sie unbedingt mehr wissen wollten“, sagt sie. „Natürlich gab es auch Herausforderungen wie die Sprachbarriere, Wetterumschwünge, Krankheitsfälle und die weite Entfernung zu meiner Familie und meinen Freunden. Aber besonders wertvolle Momente waren für mich, Einblicke in mein Land und meine Kultur mit den Kindern und Kolleg:inen zu teilen – und auch von ihnen zu lernen.“
Anders als Elizabeth und Joselyn haben die Süd-Nord-Freiwilligen, die 2021 nach Deutschland gereist sind, den Großteil ihrer weltwärts-Erfahrung noch vor sich und können trotz der Pandemie in ihren Einsatzstellen mit anpacken. Um den Freiwilligen einen guten Start in Deutschland zu ermöglichen, kommen sie meist in Gastfamilien unter. Die Aufnahmeorganisationen suchen daher immer wieder Gastfamilien, aber auch WG-Zimmer oder Wohnungen für die Freiwilligen.
weltwärts bringt Menschen aus Deutschland, Asien, Afrika, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa durch Freiwilligendienste zusammen
Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst richtet sich an junge Menschen ab 18 Jahren, die für eine längere Zeit im Ausland leben und sich international engagieren möchten. Zur Förderung eines gleichberechtigten Austauschs funktioniert weltwärts in beide Richtungen: Junge Menschen gehen aus Deutschland in den Globalen Süden und genauso umgekehrt.
Globales Lernen, interkultureller Austausch und Engagement für eine nachhaltige Entwicklung stehen dabei im Vordergrund.
weltwärts wird als Gemeinschaftswerk von rund 160 gemeinwohlorientierten Trägern in Deutschland und circa 2.000 Partnerorganisationen in Afrika, Asien, Lateinamerika, Osteuropa und Ozeanien umgesetzt. Die Beratung und Unterstützung der beteiligten Akteure sowie die administrative und finanzielle Koordination verantwortet die Koordinierungsstelle weltwärts bei Engagement Global. Gefördert wird das Programm durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
S.V. mit freundlicher Unterstützung der ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen